Gruppensupervision mit dem "Reflecting Team"

Handlungsschritte für die kollegiale Fallberatung (aktueller Text 7/2011)

Das Prinzip: die FalldarstellerIn stellt einen Fall dar. Die Darstellung kann szenisch (psychodramatisch) oder als Erzählung erfolgen. Die KollegInnen beraten diese anschließend und sie hört schweigend (passives Zuhören) zu. Jeder Kommentar von der FalldarstellerIn würde den Verlauf verändern und wichtige Überlegungen und Ideen der Gruppe/ des Teams behindern. Anschließend kann sie sich äußern, ob ein Vorschlag der Gruppe eine Lösungsmöglichkeit darstellt.

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  1. Die KollegInnen der Gruppe erkunden in einer Eröffnungs- und Vorstellungs­runde, was aktuell anliegt und welche dringlichen Themen die Gruppe gerne besprechen will. Die Organisator/in notiert die genannten Themen. Sind alle, die es wünschen, an der Reihe gewesen, wird gemeinsam eine Reihenfolge der Themen nach Dringlichkeit und Aktualität festgelegt.
  2. Die Gruppe legt dann für die gewünschten Themen folgende Rollen fest:
    1. Die FalldarstellerIn, die ihren Situation/Fall schildert
    2. Eine ModeratorIn, die auf den Ablauf achtet, z.B. Einhaltung der Sachlichkeit, keine Beleidigungen, keine persönlichen Angriffe, Einhaltung der Zeit.

Die ModeratorIn sollte zu jeder Sitzung wechseln.

    1. Eine ProtokollantIn, die die Ideen des Teams notiert, alternativ können alle Diskutierenden ihre eigenen Ideen auf Karten (am Besten mit eigenen Namen, wegen Rückfragen) schreiben.
    2. Alle übrigen sind Berater

 

  1. Die Falldarstellung:
    1. Die FalldarstellerIn erhält eine verabredete Zeit, in der sie/er seine Problematik ohne Vorbereitung einbringt. Dabei können psychodramatische Techniken klärend wirken, z.B. Rollentausch mit dem Antagonisten. Die übrigen Mitglieder des Teams können Verständnisfragen zu ihrer Klarheit stellen.
    2. Die FalldarstellerIn überlegt sich eine Leitfrage. (Achtung: wichtige Aufgabe, die die ModeratorIn einfordern muss!!)

 

  1. Beratung:
    1. Die FalldarstellerIn dreht sich mit dem Rücken zum Stuhlkreis und schweigt, die ModeratorIn sollte ihre Mimik beobachten können.
    2. Die Berater bereden in einer vereinbarten Zeit unter sich, wie sie den Fall lösen würden. Die ProtokollantIn schreibt die Impulse auf, er muss sich nicht an der Diskussion beteiligen, kann aber. Der Moderator achtet auf Wortmeldungen, die Einhaltung der Reihenfolge und dass nichts Verletzendes ausgesprochen wird. Er hält sich im Wesentlichen aus der Diskussion heraus, es sei denn es gibt Blockaden, die sie erkennt und dann anspricht. Sie beobachtet die FalldarstellerIn, die mit dem Rücken zur Gruppe sitzt und ihre Reaktionen.

 

  1. Reflexion der FalldarstellerIn:
    1. Die FalldarstellerIn kommt wieder zurück in den Stuhlkreis und berichtet, was ihr gefallen ist, welche Ideen gut und umsetzbar sind. Dabei helfen die ProtokollantIn mit ihren Notizen, und/oder den Karten.
    2. Sollte die noch zur Verfügung stehende Zeit zu kurz sein, ist auf jeden Fall ein kurzes Statement der FalldarstellerIn wichtig, um sie/ihn wieder in die Gruppe zu holen. Die Informationen können dann als Protokoll oder auf Karten ausgehändigt werden. Die Schreiber sollten sich später für Erläuterungen zur Verfügung stellen.

 

Wichtige Anliegen an die Teilnehmer der kollegialen Fallberatung:

-          Verständnisfragen stellen, keine belehrenden Fragen, aktives Zuhören lernen

-          Keine Lösungen beim Nachfragen integrieren: Warum haben Sie es nicht so….gemacht?  Ich hätte zum Beispiel…

-          Aufgaben der ModeratorIn: fühlen, wann die Diskussion sich wiederholt, oder nur wenige neue Aspekte bringt. Die ModeratorIn sollte zu jeder Sitzung wechseln.

-          Die Falldarsteller während der Beratung: Zuhören können