Geschichte des Psychodramas in Österreich
Die ersten Psychodrama-Ausbildungslehrgänge wurden in Österreich vom Schweizer Adolf Friedemann und von LehrpsychodramatikerInnen aus den deutschen Moreno-Instituten in Überlingen und Stuttgart geleitet. Zur Gründung der Fachsektion Psychodrama als Teilorganisation des Österreichischen Arbeitskreises für Gruppentherapie und Gruppendynamik, kurz ÖAGG genannt, kam es 1976.
Zwei Jahre später wurden die ersten Ausbildungsrichtlinien festgelegt und mit einer Ausbildungsgruppe gestartet, der in sehr kontinuierlichen Abständen (mindestens einmal pro Jahr) viele andere folgten. Das österreichische Psychotherapiegesetz von 1991 machte eine Trennung von Ausbildungen, die zum Beruf eines/r PsychotherapeutIn führen und solchen, die zur Anwendung von Psychodrama-Techniken im psychosozialen und pädagogischen Bereich sowie Beratung führen, notwendig
Psychodrama Psychotherapie
In Österreich zählt das Psychodrama zu den anerkannten Psychotherapiemethoden. Werden bestimmte Voraussetzungen erfüllt, können Psychodrama-PsychotherapeutInnen Therapiesitzungen mit der Krankenkasse verrechnen. Um in Österreich PsychotherapeutIn zu werden, ist ein Quellenberuf, wie PsychologIn, ÄrtztIn, PädagogIn oder TheologIn nicht unbedingt erforderlich. Mit einer Eignungserklärung seitens des Bundesministeriums für Gesundheit, können auch Personen, aus therapiefernen Berufen eine derartige Ausbildung absolvieren.
Ausbildung
Die Therapieausbildung in Österreich ist über das Psychotherapiegesetz geregelt. Sie besteht aus zwei Teilen, einem allgemeinen Teil, dem sogenannten Propädeutikum, das von allen KandidatInnen absolviert werden muss. Die darauf aufbauende Stufe, das psychotherapeutische Fachspezifikum, ist speziell auf die gewünschte Psychotherapiemethode ausgerichtet und wird in den jeweiligen Instituten dieser Therapieschulen angeboten.
Die Fachsektion Psychodrama im ÖAGG bietet die Ausbildung zum/r Psychodrama-TherapeutIn (Fachspezifikum Psychodrama) in Kooperation mit der Donau-Universität Krems (DUK) an, die mit der Gradierung zum/r Psychodrama-TherapeutIn und dem Erhalt des wissenschaftlichen Grades „Masters of Science“ abgeschlossen wird. Um die Aufnahme in die Liste der PsychotherapeutInnen des Bundesministeriums für Gesundheit kann damit angesucht werden. Das Studium umfasst 7 Semester. Die Ausbildung umfasst einen theoretischen Teil, in dem psychodramatischen Grundlagen, Techniken und Methoden sowie psychodramatische Störungstheorien gelehrt werden und einen praktischen, wie etwa die eigenständige Durchführung von Psychotherapiesitzungen unter Supervision.
Die Universität Innsbruck bietet eine ähnlich geartete Ausbildung innerhalb von 8 Semestern an, wobei die Ausbildung nicht mit der Erreichung eines akademischen Grades abgeschlossen wird.
Ausbildung zum/r RollenspielleiterIn
Die Ausbildung zum/r RollenspielleiterIn richtet sich vor allem an Personen, die im sozialen, pädagogischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Umfeld tätig sind und sich psychodramatische Techniken für die Arbeit in und mit Gruppen aneignen möchten. Die Ausbildung umfasst Selbsterfahrung, theoretisches Basiswissen über Rollentheorie, Soziometrie und Soziodrama, Praxis und Supervision. Näheres: www.psychodrama-beratung.at/rollenspiel.html
Ausbildung zum/r Lebens- und SozialberaterIn
Diese 6-semestrige Ausbildung befähigt zur kompetenten, verantwortungsvollen Beratung und Betreuung von Menschen, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Die Ausbildung umfasst neben einem umfangreichen Wissenserwerb über die verschiedensten Arbeitsfelder der Beratungstätigkeit, ein Basiswissen über psychodramatische Theorie und Techniken. Näheres: www.psychodrama-beratung.at
Weiterbildung
Die Fachsektion Psychodrama im ÖAGG bietet Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich psychodramatischer Aufstellungsarbeit, psychodramatische Psychotherapie mit Kindern und Psychodrama-Pädagogik an.