Psychodramaturgie Linguistique - Bernard Dufeu

Psychodramaturgie Linguistique - Bernard Dufeu

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Die Psychodramaturgie Linguistique ist ein Konzept von Bernard Dufeu, das zur Verbesserung bzw. Veränderung des Fremdsprachenlernens beitragen soll. Bernard Dufeu und seine Frau Marie entwickeln, erweitern und lehren die theoretischen Grundlagen seit den späten 1970er Jahren. Der Ursprung geht auf das Psychodrama von Moreno und die Dramaturgie des Theaters zurück. Sie bieten jedes Jahr eine Grundausbildung in der Psychodramaturgie über sechs Wochenenden an.

Die Intensivkurse  (3-6 Einheiten pro Tag) erstrecken sich über mehrere Wochen, in denen eine Gruppe von 8-12 Personen gemeinsam an der Fremdsprache arbeiten.

Bei der Psychodramaturgie Linguistique ist besonders wichtig, dass die TeilnehmerInnen in den ersten zwei Tagen eines Intensivkurses in Kontakt mit der Fremdsprache treten und ein Gefühl für Rhythmus, Melodie und Lautfolgen bekommen, es geht um das Hören der Fremdsprache. Die Prosodie (Gesamtheit spezifischer sprachlicher Eigenschaften wie Akzent, Intonation, Quantität und Sprech-Pausen) der Fremdsprache soll ihnen vertraut werden, so dass sie Sicherheit bei ihren ersten Schritten in der Fremdsprache bekommen. Dabei bilden Anfänger zugleich einen ersten „Sprachkern“. Daraufhin sollen die TeilnehmerInnen erste Schritte in der Fremdsprache wagen und sich spontan in der Fremdsprache ausdrücken. Je nach Sprachniveau steht hier ein Trainer zur Verfügung, der durch Dopplung oder Spiegelung der TeilnehmerIn das fehlende Sprachmaterial für die Ausdruckswünsche zur Verfügung stellt.

Im Zentrum des Kurskonzeptes von Dufeu steht, neben dem spontanen Ausdruck zu Anfangs:

Eine teilnehmer- und gruppenorientierte Arbeit und Individualität der Teilnehmer:

Die Gruppe bekommt keine thematischen Vorgaben sondern eine Aktivität, die den Ausdruckswunsch der TeilnehmerInnen stimuliert. Sie können je nach individuellem Lerntempo, nach Interesse und dem jeweiligen Zugang zur Fremdsprache, die Progression und den Handlungsraum weitgehend selbst beeinflussen.

Durch Handeln die Fremdsprache erwerben

Die Lernenden sollen in weitgehend authentischen Situationen echte Gespräche führen und nicht auf einer Metaebene die Sprache analysieren. Darüber hinaus geht Dufeu davon aus, dass durch ganzheitliches Lernen, das auch Mimik, Gestik, Körperhaltung, Stimme miteinschließt, der Lernende die sprachliche Handlung mit bestimmten Handlungen verbindet und somit leichter und besser behalten kann.

VertrautTextfeld:  heit

Während der Kurse ist es wichtig eine vertraute Atmosphäre innerhalb der Gruppe zu gestalten. Um den TeilnehmerInnen Schutz zu bieten, kann sie/er während der ersten Ausdrucksversuche in den ersten drei Tagen eines Intensivkurses in der Fremdsprache eine Maske tragen und bekommt Beistand durch die Nähe des Trainers. Die Maske hat nicht nur eine Schutzfunktion, sondern fördert vor allem die Konzentration auf die Stimme der TrainerIn und der eigenen Stimme.

 

Ziel der Psychodramaturgie Linguistique ist die Sprachförderung auf der rezeptiven Ebene und auf der Ausdrucksebene, sodass die Sprache als Kommunikationsmittel genutzt werden kann.

Auch zitiert Dufeu die Ziele Morenos:

„The reproductive process of learning must move into second place; first emphasis should be given to the productive, spontaneous-creative process of learning. The exercise and training of spontaneity is the chief subject of the school of future.” (Moreno, 1973: The theatre of spontaneity, S.81)


Das Schaubild von Dufeu verdeutlicht nochmals die Ziele auf der Inhaltsebene, sowie auf der Verhaltensebene, die die TeilnehmerInnen im Rahmen des Kurses erwerben können.

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Bilderverzeichnis:

http://www.sprachen-lernen.ws/kinder-sprachkurs/img/kinderkurs.jpg

http://www.dialog-deutsch.de/img/dd-image-04.jpg

http://www.erdkunde-wissen.de/erdkunde/welt/gif/sprachen.gif

http://www.psychodramaturgie.de/image/upload/Konzeption-des-Spracherwerb.png

 

verwendete Literatur:

http://www.psychodramaturgie.org

Bernard Dufeu: Psychodrama, Dramaturgie oder Pädagogik: Die Psychodramaturgie, in: Batz, Richard/ Bufe, Waltraud (Hrsg.): Moderne Sprachlehrmethoden. Theorie und Praxis. Darmstadt 1991, S. 372-387.