Michael Schacht - Stegreif und Störung

1)    Stegreif: spielerische Qualität des Handelns, (Entstehung im Ideal)

Im beigefügten Vortrag stellt Michael Schacht die Entwicklungstufen des Kindes und der Regulation eines Spannungsfeldes zwischen hohem Engagement und innerer Distanz des "als ob" auf der psychosomatischen Rollenebene (Kleinkindalter) über die psychodramatische Rollenebene zur soziodramatische Rollenebene (Postadoleszenz) dar.

Zunächst ist das "Engagement" geprägt von der Vorstellung, die Gedanken als exakte Kopie der (einzig denkbaren) Wirklichkeit zu sehen. Engagement verkörpert ein ernstes und notwendiges Tun, das im Extrem zum Fundamentalismus führen kann. Das Kind muss jedoch Wirklichkeit sehr ernst nehmen, davon ist es existenziell abhängig.

Durch die wachsende Fähigkeit des Kindes seine eigene Wahrnehmung als von ihm selbst konstruiert zu begreifen, gewinnt es die Fähigkeit zum "als ob"- Denken. Es ist in der Lage sich von den bedrohlichen Umweltfaktoren zu distanzieren und für sich selbst Alternativen zuzulassen. Mit zunehmenden Alter kann es vom prinzipienhaften Tun des Ich's Abstand nehmen und einen inneren Rollentausch mit den Menschen und Gegenständen der Umwelt eingehen. Es lernt diese Fähigkeiten im Spiel, durch die spielerische Annahme von Rollen. Schacht entwickelt diese Stufen Engagement versus "als ob", lebendig und unterstützt durch psychodramatische Szenen.

 

2)    Störung: Verlust der spielerischen Qualität

Wird diese Entwicklung durch zu perfekte Ziele gestört, entwickeln sich Blockaden der Spontanität-Kreativität. Schacht beschreibt Szenarien für das Störungsniveau:

  • nur eine einzige Perspektive
  • Die Umwelt wird als absolut gültige Realität begriffen
  • Sinn mit Konzepten nach dem Muster Alles-oder-Nichts
  • Es gibt nur eine Problemlösung, keine Alternative
  • Die konkrete Interaktion folgt Muster Entweder-Oder

 

 3)    Strukturelle Störung und Stegreif-Spiel

Hier setzt die therapeutische Funktion des Stegreif-Spiels an. Der Leiter beobachtet den Verlust des "als ob" im Spiel. Er bemerkt z.B. Fantasiearmut, brüchige Szenen mit Spielabrissen, Entgleisen der Handlungsregulation. Daran kann der Leiter als Therapeut ansetzen und Ressourcen des spontanen/kreativen Handelns durch psychodramatische Settings fördern.

 

Die Präsentation "Stegreif und Störung" von Michael Schacht, gehalten auf der Fachtagung des DFP 11/2009 in Bonn finden Sie als Dateianhang. Registrierte Nutzer der Plattform können diesen Fachvortrag downloaden.