Wirksamkeitsstudie zur Anwendung des Psychodramas in der ambulanten Behandlung Suchtkranker

Evaluationsstudien zur Wirksamkeit des Psychodramas geben Argumente für den Einsatz von psychodramatischen Methoden.

Hier finden Sie eine umfangreiche Studie im Bereich der ambulanten Behandlung Suchtkranker aus dem Jahr 2005. Die Daten stammen aus der Suchtberatungsstelle der agj in Sigmaringen. Deren Team wendet seit Jahren das Psychodrama konsequent in der Einzel-, Paar- und Gruppentherapie an.

Die Autoren sind:
          Sabine Waniczek, Klaus-Ernst Harter, Michael Wieser

Titel: Waniczek_PhD_Thesis: Evaluation von Psychodramatherapie bei Abhängigkeitsstörungen

Zusammenfassung (entnommen aus der Studie)

 Die vorliegende Studie dient der Evaluation psychodramatischer Gruppentherapie von Abhängigkeitserkrankungen. Auf der Basis der Analyse relevanter psychodramatischer Praxisberichte sowie dem aktuellen Stand der Kenntnisse in der Psychotherapieforschung werden die Ergebnisse der Katamneseerhebung der Psychosozialen Beratung- und Behandlungsstelle Sigmaringen diskutiert. In die Stichprobe gingen 70 Klienten – hauptsächlich Alkoholabhängige – ein, die in den Jahren 1993-1997 an einer ambulanten psychodramatische Gruppentherapie teilgenommen hatten. Die Ausschöpfungsrate lag bei rund 64%.

Die Untersuchung fand ohne Kontrollgruppe statt, weshalb ein Vergleich mit der Gesamtklientel der PSB durchgeführt wurde. In der Katamnesegruppe zeigten sich signifikante Unterschiede bezüglich der sozialen und beruflichen Integration sowie eine längere Behandlungsdauer.

Die Fragestellung der Untersuchung bezog sich vor allem auf die Feststellung der Eignung der psychodramatischen Gruppentherapie für die ambulante Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen sowie den Prognosevariablen für den Therapieerfolg.

Als Messinstrumente wurden der EBIS-A Grunddatenbogen, der von der Deutschen Hauptstellen gegen die Suchtgefahren in Zusammenarbeit mit dem Institut für Therapieforschung entwickelt wurde, und ein auf den Dokumentationsstandards für die Behandlung von Abhängigen der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie und dem SEDOS-Nachbefragungsbogen der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren und dem Institut für Therapieforschung basierender Katamnesefragebogen angewendet.

Die Katamneseerhebung fand 1998 statt, ein bis vier Jahre nach der Behandlung. Es wurde eine Abstinenzrate von 72,9% erreicht. Bei den abstinenten Klienten zeigte sich eine signifikant höhere Zufriedenheit mit unterschiedlichen Lebensbereichen als bei den Rückfälligen (r = .38, p ≤.01). In Bezug auf die Abstinenz konnte kein Zusammenhang mit Merkmalen der Klienten, der Symptomatik oder der Behandlung festgestellt werden. Die Zufriedenheit mit unterschiedlichen Lebensbereichen war zum Zeitpunkt der Katamneseuntersuchung höher, wenn zu Beginn der Behandlung keine Probleme mit psychischen Störungen vorlagen, wenn es sich nicht um eine wiederholte Behandlung an der PSB handelte, wenn der Partner an der Therapie teilgenommen hatte und wenn keine Probleme mit Abhängigkeit im familiären Umfeld vorhanden waren.

Die Patientenzufriedenheit mit der Behandlung in der PSB Sigmaringen wurde von der überwiegenden Anzahl der Katamneseteilnehmer mit „sehr gut“ und „gut“ bewertet.

In der Zusammenschau der Ergebnisse der Untersuchung sowie der psychodramatischen Praxisberichte kann von einem Behandlungserfolg und einer positiven Wirkung der psychodramatischen Gruppentherapie in der ambulanten Behandlung von Abhängigkeitserkrankten gesprochen werden.

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